Ein rundum gelungenes 'once in a lifetime' Erlebnis gefällig? Mir nach … ins ... 

Dead Vlei, Namibia

... einer früh morgens ... zu rostrot leuchtend Sanddünen in weiß kontrastierenden Tonpfanne - unverwechselbar durch geisterhaft anmutende, skelettierte Kameldornbäume, tief im riesigen Namib-Sandmeer gelegen. Zum Schutz dieser ältesten Wüste der Welt, welche dem noch jungen Namibia zu seinem Namen verhalf, wurde ein Nationalpark proklamiert.  

Namib-Naukluft-Nationalpark

Für den Namib-Naukluft-Nationalpark (seit 2010 Teil des Namib Skeleton Coast National Park) trage ich zunächst die für meine Reiseplanung notwendigen Informationen zusammen. Schwieriger als gedacht, nirgends finde ich all meine Fragen beantwortet, jedoch viele Widersprüche. Offizielle Seiten bringen ein wenig Licht ins Dunkel. 

Fest steht, der Zugang zum Dead Vlei und zu der südlich im Nationalpark gelegenen Sandwüste befindet sich in Sesriem. 

Permit

Das für den Eintritt in den Nationalpark erforderliche Permit erteilt das Ministry of Environment & Tourism (MET) ... Kindern unter 16 Jahren ohne Gebühr, ausländischen Erwachsenen für R80 sowie einem Wagen (max. 10 Sitze) für R10. Es ist vor Ort erhältlich (bei unserem Besuch kurz hinterm Sesriem Gate rechts, an der Rezeption des Sesriem Rest Camps*) und kann mit Kredit-/Debitkarte bezahlt werden. Hierauf bitte nicht verlassen, sondern ausreichend Bargeld (nur NAD/ZAR) dabei haben. Das Permit gilt bei Übernachtungsgästen im Park für einen Zeitraum von 24 Stunden ab dem Zeitpunkt des Parkeintritts und pro Kalendertag für andere Besucher! Es wird durch das Parkpersonal geprüft und einbehalten, wenn Besucher den Park verlassen. Das Permit (in unserem Fall den Kassenbon) daher gut aufbewahren, das Handschuhfach hat sich bewährt - erspart auf jeden Fall das Suchen (Foto machen, falls ihr es aufbewahren wollt). Ob … ein Wiedereintritt gewährt wird, … die Anzahl der Besucher pro Tag begrenzt ist ¯\_(ツ)_/¯.

Das Betreten eines Nationalparks ohne gültige Genehmigung ist strafbar und wird mit einer Geldstrafe (erste Geldstrafe in der Regel R300) geahndet, zudem ist der Park sofort zu verlassen.

ferner in den MET offices in Windhoek (Ecke Dr Kenneth Kaunda St (früher Uhlandstraße) & Robert Mugabe Ave) und Swakopmund (Ecke Bismarck St & Sam Nujoma Ave) - jedoch bislang noch nicht online.

HINWEIS: Eine neue Gebührenstruktur soll 2020 eingeführt werden. Die in Betracht gezogenen Erhöhungen werden bis zu 300% betragen. https://www.travel-namibia.com/2017/12/06/permit/

Vom Parkeingang führt eine gut asphaltierte Straße (Geschwindigkeitslimit 60 km/h), rechts und links gesäumt von gewaltigen Dünen, zum zwischen Kameldornbäumen bei KM60 gelegenen 4x2 Parkplatz. Ab hier geht es durch den tiefen Sand nur mit Allradantrieb oder zu Fuß weiter. 4km zum 4x4 Parkplatz des Dead Vlei. Verfügt man nicht über 4x4 bzw. die notwendigen Kenntnisse zur Bewältigung des Tiefsandes stehen am 4x2 Parkplatz buchbare Shuttles zur Verfügung.

Das bekanntere Sossusvlei findet man nochmal 1km weiter, dort wo der Tsauchab Rivier, zumeist unsichtbar für den Besucher, in der Wüste versandet - so die treffende Namensgebung sossus = blinder Fluss . Deutlichere Spuren hinterließ er im nahe dem Eingang gelegenen, ebenfalls zugänglichen Sesriem-Canyon, welcher unweit der Sossus Dune Lodge über eine Schotterpiste zu erreichen ist. 

opening hours - draußen, dazwischen oder drinnen

So weit, so gut … Park-Öffnungszeiten … Verwirrung macht sich breit. Besagen doch Reiseberichte, die Empfehlungen der Reiseveranstalter und vor allem die farbenprächtigen Bilder: Am imposantesten präsentieren sich die Sanddünen der Namib zum einen bei Sonnenaufgang, wenn die Sonne den feinen Sand langsam erleuchtet und in intensives Rostrot taucht, und zum anderen bei Sonnenuntergang, wenn die Sonne langsam an Kraft verliert und das Rot zurück kehrt.

Doch wie passt das zu der sich auch hier bestätigenden, altbekannten Regel 'sunrise to sunset 7 days a week'. Zunächst mal gar nicht, dass NP-Gate öffnet bzw. schließt zur fraglichen Zeit.

Über das innere Gate? … Das was? Ja, es gibt zwei Gates, mit für die Reiseplanung ausgesprochen bemerkenswerten Ausnahmen. Für Besucher von 'dazwischen', untergebracht auf dem Sesriem Campsite zwischen äußeren und inneren Gate, öffnet das innere NP-Gate bereits eine Stunde vor Sonnenaufgang und schließt eine Stunde nach Sonnenuntergang. Doch 60km bei 60km/h rücken das Dead Vlei auch nicht viel näher. Frühestens zu erreichen mit Sonnenaufgang und zu verlassen mit einsetzendem Sonnenuntergang. Machbar erscheint so die Düne 45, gelegen bei KM45. … Ich werte weitere Erfahrungsberichte aus. … Oh, ein Wettrennen. Am inneren Gate sichert man sich im Dunkeln die Startposition, jagt bei Öffnung, die Geschwindigkeitsbegrenzung missachtend, los, um zuletzt die Düne hoch zu hetzen. Neeee, nix für mich - ich lege doch nicht unzählige Kilometer zurück, um am Ziel … mit Bedacht festgelegte Regeln zu brechen und zu hetzen. Laut den Bildern muss das auch anders gehen.

Und tatsächlich... es gibt eine weitere Möglichkeit. Diese bietet die staatlich geführte Sossus Dune Lodge … sie liegt hinter dem inneren Gate … IM Park ... und Gäste von 'drinnen' sind nicht an die Park-Öffnungszeiten gebunden. Buchbar über NWR - Namibia Wildlife Resorts ... in der Hauptsaison preislich … atmen, tief Luft holen … unbedingt Preise vergleichen … immer noch heftig … doch das ist halt für mich so ein "once in a lifetime" Dingens. Das muss!!

Sossus Dune Lodge

Reetgedeckte, auf erhöhten Holzpodesten erbaute Chalets reihen sich, durch Holzstege verbunden, rechts und links des Hautgebäudes, in welchem der Empfangsbereich, eine Bar und das Restaurant untergebracht sind, wie an einer Perlenkette auf. Die links des Hauptgebäudes mit ausreichend Abstand zueinander gelegenen Chalets bieten einen herrlichen, unverstellten Blick auf die endlose Weite bis hin zu den Dünen der Namib, wohingegen die Chalets rechts den Blick auf die Berge und den Sesriem Canyon öffnen. Ein Traum.

Buchen .... über die Namibia Wildlife Resorts ... nee, in der Hauptsaison viiiiel zu teuer. Ein ausführlicher Preisvergleich führt mich über HolidayCheck.de zu FTI. Doch der beim Vergleich aufgezeigte Schnäppchen-Preis bestätigte sich bei der Buchung nicht. Trotz Angabe von Junior galt der Preis nur für zwei. Wie unerfreulich. Gleich wieder storniert. HolidayCheck.de schlägt eine Alternative vor. Kostenintensiver, doch der Preis gilt wohl diesmal tatsächlich für 3. So buche ich über Thomas Cook / 1 Dune Chalet mit Zustellbett und HP für 1 Nacht.

Nun frage ich die im Netz angepriesene Sonnenaufgangstour über das NRW Reservations Office an, per Mail. Die Antwort lautet: keine Zimmer frei. … Nochmal die Mail gecheckt... doch ich habe darauf hingewiesen, das wir bereits in der Lodge eingebucht sind. Neuer Versuch … Mitte Mai. Keine Antwort. Erinnert … Mitte Juni. Nix... Mitgeteilt, dass wir immer noch interessiert sind. … Oh, nach zwei Tagen eine Antwort. Unsere Tour sei notiert und wird mit R660 für Erwachsene sowie R330 für Junior zu Buche schlagen. Die Abfahrtszeit und Zahlung möge ich bitte beim Check in klären. Geht doch.  

Warum ... wir trotz vorhandenem 4x4 nicht selbst fahren? Weil uns ... bei nur einem möglichen Versuch ... nach einer unbekannten Strecke im Dunkeln, u.a. durch Tiefsand, nicht der Sinn steht.

 

hilfreich: https://www.namibia-info.net/namibia-reisefuehrer/sued-namibia/sossusvlei.html

offizielle Websites:

http://www.namibiatourism.com.na/

http://www.met.gov.na/national-parks/namib-naukluft-park/224/


Dead Vlei, Namibia - Reisebericht

Wir biegen gegen 11Uhr mitten im NamibRand Nature Reserve, von Wolwedans kommend, auf die C27 ein, welche sich hier in quergerillten Schotter hüllt. Für 70km folgen wir dieser nordwärts bis Sesriem - in gemächlichem, dem Wellblech angemessenem Tempo (75-80 km/h haben sich bewährt). Das dennoch spürbare, monotone Rütteln des Wagens haben wir mittlerweile als ständigen Wegbegleiter lieben gelernt, sagt er uns doch, wir sind "Auf Pad". Während der Fahrt verliert sich der Blick manchmal ungeduldig in der Ferne, bleibt dann aber wieder an Hinweisschilder am Wegesrand hängen … die ihre Versprechen halten. Zugegeben, nicht alle - aber dieses hier. Und stopp … knips. Mit stolz erhobenem Haupt und federndem Schritt muss dieses Prachtexemplar von Zebra natürlich angemessen bewundert und im Bild festgehalten werden. Knips.

Gegen 13Uhr erreichen wir Sesriem. An der gut besuchten Engen Tankstelle lenken wir ein und betrachten während des Wartens die zahlreichen Ausflugsjeeps der ortsansässigen Lodges, welche hier ihren Durst stillen, um dann, endlich zur Zapfsäule vorgedrungen, auch unser Gefährt zu versorgen. Das Sesriem Gate des Parks ist schnell gefunden, doch geschlossen ... wegen Bauarbeiten. Und nun? … Rein geht's für uns ein paar Meter weiter durch den 'Dienstboteneingang' - ein behelfsmäßiges Loch im Zaun. Ein freundlicher Parkmitarbeiter heißt uns willkommen, notiert Autokennzeichen, 3 Personen für eine Nacht und verweist uns wegen des Permits Richtung Sesriem Camp Hauptgebäude. Dort eingeparkt, reingestiefelt, am Schalter den Obulus entrichtet und … es ist noch Zeit bis zum Check-in. 

Sesriem Gate, Namib-Naukluft-Park, Namibia
Sesriem Gate (under construction), Namib-Naukluft-Park, Namibia

Sesriem-Canyon, Namibia

So holpern wir, diesmal innerhalb des Parks, entlang des Zauns wieder Richtung Süden, um kurze Zeit später rechts zum Sesriem-Canyon abzubiegen. Doch wo ist er? ... Wir sehen keinen Canyon, nur parkende Fahrzeuge mitten in der so viel Ruhe ausstrahlenden, unberührten Einöde ... gesellen uns dazu, parken, steigen aus, ... nix. Doch, da am Boden, Fußspuren. Wir mutieren zum Pfadfinder und folgen diesen. Menschen tauchen urplötzlich vor uns auf, oh ... aus der Tiefe. Der Tsauchab, ein nur zeitweilig wasserführender Fluss, fraß sich hier, 80 Kilometer westlich seines Ursprungs, stetig und unaufhaltsam wie die Zeit, zwei Millionen Jahre lang bis zu 30 Meter tief und auf einem Kilometer Länge ins Sedimentgestein. Dem Umstand, dass erste Siedler, um Wasser zu schöpfen, sesriem (sechs Riemen) aneinander knüpften, verdankt der Canyon sowie die kleine Ortschaft ihren Namen. So steigen wir allmählich in die Tiefe ab. Ich bin beeindruckt, welche unbändige, für uns unsichtbare Kraft hier ihre Kreativität entfaltete und augenscheinlich lebensfeindlich Flora und Fauna Heimat bietet. Und meine Jungs ... tatendurstig ... klettern bis in die letzte, unwegsame Ecke. Toll!

wird fortgesetzt ... Wann?